Preisträger: Innovationspreis 2008


Professor Dr. Ralf Kötter (44)
Herr Professor Dr. Ralf Kötter ist leider am 2. Februar 2009 in München verstorben.

Münchener Wissenschaftler für richtungweisende Arbeiten zur Informations- und Codierungstheorie ausgezeichnet


Vodafone-Stiftung für Forschung würdigt Professor Dr. Ralf Kötter


Düsseldorf/Stuttgart, 5. Juni 2008.
Der Innovationspreis 2008 der Vodafone-Stiftung für Forschung geht an den Münchener Wissenschaftler Professor Dr. Ralf Kötter. Der Preis würdigt die Gesamtheit der wissenschaftlichen Leistungen, mit denen Ralf Kötter in den letzten Jahren die Entwicklung der modernen Kommuni-kationstechnologie entscheidend beeinflusst hat. Insbesondere seine bahn-brechenden Arbeiten zur Turboentzerrung und zur Netzwerkcodierung besitzen eine zentrale Bedeutung für aktuelle und zukünftige Entwicklungen in der Mobil-kommunikation.


Mit der Vergabe des diesjährigen Vodafone-Innovationspreises an Professor Dr. Kötter wird ein herausragender deutscher Wissenschaftler geehrt, der in der nachrichtentechnischen Forschung als einer der kreativsten Köpfe auf dem Gebiet der Codierungs- und Informationstheorie gilt. Ralf Kötter, der lange Zeit als Professor in den USA tätig war, ist seit Ende 2006 Inhaber des renommierten Lehrstuhles für Nachrichtentechnik an der Technischen Universität München. Speziell die Arbeiten von Kötter zur Turboentzerrung und Netzwerkcodierung haben für entscheidende Impulse bei der Entwicklung der modernen Mobil-kommunikation gesorgt.

„Mit Professor Kötter ehren wir eine der herausragenden Forscherpersönlichkeiten, die derzeit auf dem Gebiet der Kommunikationstechnik tätig ist. Die Arbeiten von Professor Kötter haben die Entwicklung der Mobilkommunikation in den letzen Jahren entscheidend geprägt und werden sie ohne Zweifel auch in Zukunft weiter vorantreiben. Dass Professor Kötter heute wieder in München arbeitet, ist übrigens nicht nur ein unschätzbarer Gewinn für die Technische Universität München, sondern auch für den Forschungsstandort Deutschland insgesamt“, so Vodafone Deutschland CEO Fritz Joussen.

Mit der so genannten Turboentzerrung sollen Störungen eliminiert werden, die bei Mobilfunkverbindungen zum Beispiel durch Mehrwegeausbreitung oder die Verwendung mehrerer Antennen auftreten können. Auf diesem Gebiet hat Kötter eine innovative Methode entwickelt, die er im Jahre 2002 zusammen mit seinen Fachkollegen Michael Tüchler und Andrew Singer vorstellte. Der neue Ansatz ersetzt auf der Empfängerseite den traditionellen „maximum a posteriori probability“-Entzerrer („MAP“) durch einen linearen „MMSE“-Schätzer („minimum mean square error“). Dieses Verfahren führt zwar zu geringfügigen Einbußen bei der Leistungsfähigkeit, sorgt aber für eine dramatisch verringerte Komplexität der benötigten Rechenleistungen. Hierdurch lassen sich die eingesetzten elektro-nischen Bauteile stark vereinfachen, was große Auswirkungen auf den wirtschaft-lichen Betrieb von Mobilfunknetzen hat.

Bahnbrechend sind auch die Forschungsarbeiten von Ralf Kötter zur Netzwerk-codierung. Diese Disziplin beschäftigt sich mit der Aufgabenstellung, nicht nur die Kapazität von einzelnen Verbindungen, sondern die Gesamtkapazität von Kommu-nikationsnetzwerken zu maximieren. Der Ansatz, den Ralf Kötter mit seiner Fach-kollegin Muriel Médard erarbeitet hat, führt erstmals algebraische Methoden zur Untersuchung der Netzkapazität ein. Damit wurde ein Fundament geschaffen, auf dem sich sowohl theoretische als auch praxisrelevante Fragestellungen in der modernen Nachrichtentechnik systematisch bearbeiten lassen. Hierzu gehören etwa Problemstellungen die zukünftige Mobilfunknetze, die mit Multihop-Verbindungen und Relaying arbeiten, aufwerfen. Ebenfalls von zentraler Bedeutung für die Entwicklung zukünftiger Netztechnologien ist das Prinzip der zufallsbasierten Netzwerkcodierung, das eine frühere Lücke zwischen der Theorie der Netzwerk-codierung und der praktischen Nutzung von mobilen Netzwerken geschlossen hat.

Mit dem Innovationspreis sowie den Förderpreisen, die seit 1997 vergeben werden, prämiert die Vodafone-Stiftung für Forschung herausragende Forschungsergeb-nisse. Die Preise werden vorzugsweise an Wissenschaftlerinnen und Wissen-schaftler aus dem deutschen Sprachraum verliehen. Eine Jury mit hochkarätigen Vertretern aus Wissenschaft und Industrie kann die Preise sowohl Einzelpersonen als auch einer Gruppe zuerkennen.



Mehr Informationen und Bilder finden Sie unter: http://www.vodafone-stiftung-fuer-forschung.de



Rückfragen zu diesem Thema bitte an: Dr. Margarete Steinhart, Externe Kommunikation, T: +49 711 1396-3700 Presse-Hotline: +49 211 533-5500



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Prof. Dr. Ralf Kötter (44)
studierte Elektro- und Kommunikationstechnik an der Technischen Universität Darmstadt und schloss sein Studium im Jahre 1990 mit der Diplomprüfung ab. Von 1990 bis 1996 arbeitete er an der Linköping University in Schweden im Fachbereich Elektrotechnik, wo ihm 1996 der Ph.D. in Electrical Engineering (Teknisk Doktor) verliehen wurde. Danach ging er in die USA, wo er unter anderem als Professor am Coordinated Science Laboratory and Department of Engineering an der University of Illinois at Urbana-Champaign tätig war.

Seit Oktober 2006 ist Ralf Kötter Inhaber des Lehrstuhles für Nachrichtentechnik in der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik an der Technischen Universität München.

Im Rahmen seiner Hochschultätigkeit hat Kötter als Autor oder Co-Autor eine Vielzahl von Publikationen verfasst. Für seine Forschungsarbeiten wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

Herr Professor Dr. Ralf Kötter ist leider am 2. Februar 2009 in München verstorben.